Die vier Plattenlabel EMI, Sony, Universal und Warner haben gemeinsam mit dem
Speicherkartenhersteller SanDisk ein neues Format für den Musikverkauf
vorgestellt: slotMusic lautet der Name der microSD-Speicherkarten, auf denen
Musik in Zukunft vertrieben werden soll.
Ohne Einschränkung
Die Musik soll auf dem Speichermedium im MP3-Dateiformat vorliegen. Auf
digitales Rechte-Management (DRM) verzichten die Label laut eigener Aussage. So
soll der Nutzer die Musik frei auf allen seinen digitalen Playern nutzen können.
Zum Abspielen auf einem PC oder Notebookt liegt der slotMusic-Karte ein
USB-Adapter bei. Die Zahl der möglichen Abspielgeräte würde sehr groß sein.
Viele Handys verfügen über einen microSD-Slot. Auch eine wachsende Zahl von
Sound-Systemen für Autos unterstütze das microSD-Format.
slotMusic:
Nachfolger der Music-CD. |
Zusätzliche Inhalte
Die microSD-Karte soll 1 GByte Speicherplatz bieten. Vorgesehen ist eine
Wiedergabequalität von bis zu 320 KBit pro Sekunde. Zusätzlich sollen die
Künstler Bonusmaterial wie beispielsweise digitale Alben-Beihefte oder Videos
anbieten können. Die verbleibende Kapazität soll frei für den Kunden nutzbar
sein.
Wirklich günstig?
Die CD-Alternative soll auch beim Preis neue Maßstäbe setzen. Offizielle Angaben
gibt es zwar bisher nicht. Das Wall Street Journal mutmaßte in einer der
vergangenen Ausgaben aber, der Preis könne bei 15 Dollar liegen, was im Moment
etwa 10 Euro entspräche. Das wäre nicht mehr, als SanDisk im eigenen US-Webshop
aktuell für die 1-GByte-microSD-Karte ohne Musik verlangt. Die New York Times
berichtet sogar, ein Vertreter eines der Plattenlabels habe von einem Preis von
nur 7 bis 10 Dollar pro slotMusic-Album gesprochen, was fünf bis sieben Euro
entspräche.
Noch vor Weihnachten
Schon Mitte Oktober soll slotMusic in den USA bei den Supermarktketten Best Buy
und Wal-Mart in den Handel kommen, berichtet das Wall Street Journal. Zunächst
sind 29 Alben geplant - neben aktuellen Künstler wie Rhianna, Weezer, New Kids
on the Block oder Leona Lewis soll mit Elvis Presley auch eine Musik-Legende
unter den Veröffentlichungen sein.
CHIP Online meint:
Das ist das Ende der Musik-CD - mal wieder. Allerdings stellt sich die Frage,
wie sinnvoll dieser Datenträger für mobile Geräte wirklich ist. Apples iPods hat
beispielsweise keinen Kartenslot und auch viele andere Hersteller versorgen ihre
Player nicht über microSD-Karten mit Musik.
Es stellt sich im Zeitalter von Musik-Download-Stores, wie beispielsweise
Musicload oder iTunes, sowieso die Frage, ob zusätzliche Speichermedien
notwendig sind oder ob der User seine Musik nicht lieber lokal auf PC oder
Notebook verwaltet.
Einzig über den Preis könnte slotMusic letzten Endes doch noch interessant
werden. Wenn ein Song im Schnitt weniger als 50 Cent kostet, wird diese Art der
"Schallplatte" vielleicht eine Fangemeinde finden.