Berlin (AFP) — Immer mehr Kinder und Jugendliche kommen mit Alkoholvergiftungen ins Krankenhaus. Darunter waren bei den Jüngeren zuletzt erstmals mehr Mädchen als Jungen, wie die Bundesdrogenbeauftragte Sabine Bätzing (SPD) mitteilte. Sie bezeichnete die Entwicklung als "erschreckend". Die deutliche Zunahme der Alkoholvergiftungen bei den Zehn- bis 20-Jährigen insgesamt illustriere, "dass wir gefährliche neue Trinkmuster unter jungen Menschen haben".
Den Angaben zufolge landeten 2007 so viele Kinder und Jugendliche nach Alkoholexzessen in deutschen Krankenhäusern wie nie zuvor: 23.165 mussten deswegen stationär behandelt werden - 20 Prozent mehr als im Vorjahr. Seit der Ersterhebung im Jahr 2000 mit 9500 Fällen habe sich die Zahl um 143 Prozent gesteigert.
Besondere Sorge bereiteten ihr die 3779 betroffenen Kinder im Alter von zehn bis 15 Jahren, erklärte Bätzing. Auch in dieser jungen Altersgruppe, an die der Verkauf von Alkohol generell verboten ist, sei die Zahl der Alkoholvergiftungen um 15 Prozent angestiegen - und zwar besonders rasant bei den Mädchen. Binnen sieben Jahren habe sich bei ihnen die Fallzahl auf nunmehr 1942 verdoppelt. Bei den Jungen stieg sie im gleichen Zeitraum um rund die Hälfte auf zuletzt 1837.
Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung forderte zum einen eine bessere Selbstkontrolle der Alkoholwerbung sowie harte Sanktionen, wenn sich Werbung "wie bei einigen Biermischgetränken" gezielt an Kinder und Jugendliche richte. Zudem appellierte sie an die Länder, dem Beispiel von Niedersachsen zu folgen und unter Federführung der Polizei flächendeckende Testkäufe durchzuführen. "Dies ist ein wirksamer Jugendschutz", fügte Bätzing hinzu.
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